Kunststofftüten sind teilweise heftig umstritten – vor allem diejenigen, die zum Transport von Einkäufen verwendet werden. An sich haben Kunststofftüten viele Vorteile: Sie haben eine hohe Reißfestigkeit, niedrige Herstellungskosten, sind wasser- und chemikalienbeständig, leicht und lassen sich wiederverwenden und anschließend recyceln. Eine Papiertüte müsste beispielsweise dreimal öfter wiederverwendet werden, um die gleiche Umweltbilanz zu erzielen.
Ihr schlechtes Image kommt hauptsächlich durch die Verschmutzung der Umwelt. Vor allem in Ländern, in denen es keine funktionierende Abfallbewirtschaftung gibt und die Menschen ihren Müll achtlos wegwerfen, gelangen viele Plastiktüten unkontrolliert in die Umwelt. Um den Umgang mit den Tüten bewusster zu machen, kosten diese an den meisten Ladentheken in Deutschland Geld.
Auf EU-Ebene wird seit Jahren über eine Begrenzung des Kunststofftütenverbrauchs gerungen. Im Jahr 2010 verbrauchte laut EU-Kommission jeder EU-Bürger etwa 200 Tüten jährlich. Mitte 2015 einigten sich daher die Vertreter der EU-Mitgliedsstaaten, dass der Verbrauch von Plastiktüten bis 2025 um 80 Prozent gesenkt werden soll – auf 40 Tüten pro Einwohner. Jeder Staat soll selbst entscheiden, wie er die Reduzierung erreichen kann. Mittlerweile verlangen in Deutschland, wo das Bundesumweltministerium eine freiwillige Selbstverpflichtung mit dem Einzelhandel geschlossen hat, fast alle Händler Geld für Kunststofftaschen oder schaffen sie ganz ab. Dadurch hat sich der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland nach Angaben des Umweltbundesamts im Jahr 2018 auf unter 24 Tüten jährlich reduziert.
Seit Jahren gibt es auch Kunststofftüten aus nachwachsenden Rohstoffen beziehungsweise aus biologisch abbaubaren Kunststoffen. Da die Rohstoffe zu ihrer Produktion unter Umständen aber aus Flächen, die eigentlich zum Lebensmittelanbau gedacht waren, stammen oder direkt aus essbarem Material hergestellt werden, stehen sie in der Kritik. Auch sind sie nur in industriellen Kompostierungswerken in kurzer Zeit abbaubar.